Version=2020 System=DRG ID=4513354087 Helper=DGVS#{r}#{n}PD Dr. Petra Lynen#{r}#{n}Die NUB-Anfrage wurde durch die DGVS mit Unterstützung des Herstellers zur Verfügung gestellt. DisplayName=Sofosbuvir Name=Sofosbuvir AltName=Sovaldi® Description=Sofosbuvir ist ein pangenotypischer Inhibitor der RNA-abhängigen RNA-Polymerase NS5B des Hepatitis-C-Virus (HCV), das für die Virusreplikation erforderlich ist. Nach intrazellulärer Metabolisierung in das pharmakologisch wirksame Uridin-Analogon-Triphosphat wird es anstelle des natürlichen Substrats in die HCV-RNA eingebaut, wodurch es zum Kettenabbruch kommt. Sofosbuvir hemmt weder humane DNA- oder RNA-Polymerasen noch die mitochondriale RNA-Polymerase.#{n}Sofosbuvir wird in Kombination mit anderen Arzneimitteln zur Behandlung der chronischen Hepatitis C (CHC) bei Erwachsenen angewendet. #{n}Mit Sofosbuvir besteht die Möglichkeit einer Interferon-freien Behandlung der chronischen Hepatitis C; die Behandlungsdauer liegt in Abhängigkeit von HCV-Genotyp und möglichen Vorbehandlungen dabei zwischen 12 und 24 Wochen. Die Substanz ist neben der Zulassung als Monosubstanz auch fixkombiniert mit Ledipasvir (Harvoni®), fixkombiniert mit Velpatasvir (Epclusa®) sowie fixkombiniert mit Velpatasvir und Voxilaprevir (Vosevi®) zugelassen.#{n}Die empfohlene Dosis beträgt 400 mg als Tablette pro Tag, die mit einer Mahlzeit eingenommen wird. Die Auswahl des therapeutischen Regimes richtet sich primär nach dem HCV-Genotyp, dem Zirrhose-Status und der Vorbehandlung; weitere zu beachtende Parameter sind die Nierenfunktion sowie potentielle Interaktionen.#{n}Neben der Kombination mit Ribavirin kann Sofosbuvir auch in Kombination mit anderen direkt antiviralen Substanzen (DAA) wie dem NS5A-Inhibitor Daclatasvir eingesetzt werden; allerdings werden die Kombination mit Ribavirin wegen der ungünstigeren Wirksamkeits- und Verträglichkeitsprofils und die Kombination mit Daclatasvir aus Gründen der Wirtschaftlichkeit im Vergleich zu den anderen verfügbaren Optionen nurmehr nur in Ausnahmefällen eingesetzt. #{n}Die Wirksamkeit und Sicherheit von Sofosbuvir wurde in Kombination mit Ribavirin, und den benannten verschiedenen anderen DAA in Patienten mit chronischer Hepatitis C vom Genotyp 1 bis 6 breit untersucht, dies auch in speziellen Patientengruppen wie Patienten mit HCV-/HIV-Koinfektion, Patienten mit Zirrhose oder Patienten, die auf eine Lebertransplantation warten.#{n}Grundsätzlich erfolgt die Behandlung der chronischen Hepatitis C mit Sofosbuvir ambulant. In Abhängigkeit von der Schwere der Lebererkrankung kann jedoch eine stationäre Aufnahme erforderlich werden. Dies gilt insbesondere für Patienten mit ausgeprägter Zirrhose und den damit verbundenen Begleiterkrankungen oder für Patienten, die auf eine Lebertransplantation warten.#{n}Während der 12- oder 24-wöchigen Behandlungsdauer kann darüber hinaus nicht ausgeschlossen werden, dass eine stationäre Aufnahme aus anderen Gründen, unabhängig von der Lebererkrankung, notwendig wird. Da die Behandlung mit Sofosbuvir nicht unterbrochen werden darf, ist auch in diesen Fällen eine stationäre Gabe von Sofosbuvir erforderlich. HasNoProcs=false ProcCodes=6-008.3 Procedures= MedicalDevice=0 RiscClass=-1 RiscClassComment= TradeName= CeMark= Indication=Sofosbuvir wird in Kombination mit anderen Arzneimitteln zur Behandlung der chronischen Hepatitis C (CHC) bei Erwachsenen und Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren angewendet. Während Sofosbuvir bei Erwachsenen pangenotypisch eingesetzt werden kann, ist die Zulassung bei Jugendlichen beschränkt auf die Behandlung der HCV-GT 2 und 3. Sofosbuvir ist damit die erste und einzige direkt antiviral wirksame Einzelsubstanz, die bei Adoleszenten zugelassen ist. Replacement=Entsprechend den Empfehlungen der Fachgesellschaften wird die Behandlung mit einer Kombinationstherapie, die Sofosbuvir einschließt, als ein möglicher Therapiestandard empfohlen. #{n}Bei Patienten mit HCV-Genotyp 2 ersetzt Sofosbuvir in Kombination mit Ribavirin die Gabe von Interferon, so dass eine Interferon-freie Behandlung möglich ist. #{n}Bei Patienten mit HCV-Genotyp 3 kann durch die Kombination von Sofosbuvir mit Daclatasvir ± Ribavirin die Gabe von Interferon abgelöst werden. WhatsNew=Sofosbuvir wurde am 16. Januar 2014 von der Europäischen Zulassungsbehörde (European Medicines Agency; EMA) in Europa zugelassen.#{n}Die direkt antiviral wirksame Substanz Sofosbuvir ist der erste Hemmer der RNA-Polymerase NS5B des Hepatitis C-Virus. Als integraler Bestandteil einer antiviralen Kombinationstherapie führt Sofosbuvir zu einer signifikanten Verbesserung der dauerhaften virologischen Ansprechraten bei gleichzeitig verkürzter Therapiedauer und deutlich verringerten Nebenwirkungen. Ein vergleichbarer Wirkstoff zur Behandlung der chronischen Hepatitis C stand zuvor nicht zur Verfügung. #{n}Bei Patienten, die auf eine Lebertransplantation warten, ist es möglich, durch eine Behandlung vor Transplantation die Gefahr eines Virusdurchbruchs nach der Transplantation zu verringern.#{n}Mit Beschluss vom 17. Juli 2014 hat der Gemeinsame Bundesausschuss für Sofosbuvir für weitreichende erwachsene Patientenpopulationen einen Zusatznutzen festgestellt; der Zusatznutzen für die jugendlichen Patienten (12-17 Jahre) wurde mit Beschluss vom 5. April 2018 für die gesamte adoleszente Population festgestellt. Los=Es liegen bisher keine Daten vor, die eine Aussage zum Einfluss auf die Verweildauer zulassen. #{n}Es ist jedoch damit zu rechnen, dass die Zahl stationärer Aufenthalte wegen Spätkomplikationen der Hepatitis C insgesamt verringert werden können, wenn durch die Behandlung mit Sofosbuvir eine Heilung erzielt und die Progression der Erkrankung verhindert wird.#{n}Bei Patienten, die nicht wegen der Hepatitis C-Infektion, sondern aus anderen Gründen während der Behandlung mit Sofosbuvir stationär aufgenommen werden müssen, ist kein Einfluss auf die Verweildauer im Krankenhaus zu erwarten. InGermanySince=Sofosbuvir wurde am 18. Januar 2014 in Deutschland eingeführt. MedApproved=Sofosbuvir wurde am 16. Januar 2014 von der Europäischen Zulassungsbehörde (European Medicines Agency; EMA) für erwachsene Patienten in Europa zugelassen; die europäische Zulassung wurde am 14. September 2017 auf adoleszente Patienten (12-17 Jahre) erweitert. HospitalCount=Für das Jahr 2019 wurden NUB-Anfragen für Sofosbuvir von 294 Krankenhäusern gestellt. Es ist davon auszugehen, dass eine große Anzahl dieser Krankenhäuser Sofosbuvir einsetzt. HigherCosts=Sofosbuvir wird über einen Zeitraum von 12 bis 24 Wochen in einer festen Dosis von 400 mg pro Tag mit den jeweiligen Kombinationspartnern verabreicht. #{n}Die Kosten des Krankenhauses für Sovaldi® liegen bei 11.660,00 € (Taxe-Klinik-EK) zzgl. MwSt. pro 28 Tabletten à 400 mg Sofosbuvir. Dadurch entstehen Kosten in Höhe von 416,43 € zzgl. MwSt. pro Patient und Tag.#{n}Hinzu kommen die Kosten für die jeweiligen Kombinationspartner; diese betragen für Ribavirin (günstigstes Generikum – Stand 15. Oktober 2019; Annahme: 1.000 mg Tagesdosis) 5,32 € und für Daclatasvir (Daklinza®) 259,52 €, jeweils zzgl. MwSt., pro Patient und Tag (die Kostenangaben basieren jeweils auf dem Herstellerabgabepreis).#{n}Somit können in allen Fallpauschalen erhebliche Mehrkosten anfallen, da die Therapie in der Regel fortgesetzt wird, auch wenn der Patient nicht primär wegen der Hepatitis C-Infektion, sondern auf Grund einer anderen Erkrankung stationär behandelt wird. Die Höhe der Kosten ist dabei abhängig von der Verweildauer, da das Arzneimittel täglich eingenommen wird.#{n}Personalkosten für die Gabe von Sofosbuvir sind zu vernachlässigen. DRGs=H62B#{n}J64B #{n}G67C #{n}H06C #{n}V40Z#{n}G-DRG Version 2018 WhyNotRepresented=Sofosbuvir kann in vielen unterschiedlichen DRGs kostenrelevant werden, insbesondere wenn die HCV-Infektion eine Nebendiagnose darstellt. Die häufigsten DRGs bei Nebendiagnose chronische Hepatitis C (ICD B18.2) sind die H62B, J64B, G67C, H06C und V40Z (vgl. G-DRG-Browser 2017/18). #{n}Die oben dargelegten Mehrkosten sind durch die Medikamentenkosten geprägt, die bislang nicht in der Kostenkalkulation berücksichtigt sind, da das Produkt erst im Januar 2014 zugelassen und nur bei einer relativ kleinen Zahl von Patienten eingesetzt wurde. In allen vorhersehbaren DRG-Gruppierungskonstellationen sind daher diese Medikamentenkosten nicht durch die Erlöse gedeckt. Es besteht somit im derzeitigen DRG-System eine nicht sachgerechte Abbildung, die eine zusätzliche Finanzierung über ein NUB-Entgelt erfordert. #{n}Das InEK hat daher für Sofosbuvir seit dem Jahr 2015 den NUB-Status 1 vergeben. RequestedEarlierOther=false CheckSum=8e2ae49f082106282201745115b0cfaab2991783