Version=2021 System=DRG ID=5504090350 Helper=DGVS#{r}#{n}PD Dr. Petra Lynen#{r}#{n}Die NUB-Anfrage wurde durch die DGVS mit Unterstützung des Herstellers zur Verfügung gestellt. DisplayName=Givosiran Name=Givosiran AltName=Givlaari® Description=Wirkprinzip:#{n}Givosiran (Givlaari® von Alnylam Pharmaceuticals) ist eine doppelsträngige kleine interferierende Ribonukleinsäure (small interfering Ribonucleic Acid, siRNA), die den Abbau von Aminolävulinsäure-Synthase-1 (ALAS1)-Boten-Ribonukleinsäure (mRNA) in den Leberzellen durch RNA-Interferenz bewirkt. Dies führt zu geringeren Blutspiegeln der neurotoxischen Zwischenprodukte Aminolävulinsäure (ALA) und Porphobilinogen (PBG), den wichtigsten kausalen Faktoren für Attacken und anderen Erkrankungsmanifestationen der akuten hepatischen Porphyrie (AHP).#{n}Evidenzlage:#{n}Der Nutzen und die Sicherheit von Givosiran wurden in der randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Phase-III-Studie ENVISION nachgewiesen. Unter Givosiran konnte bei Patienten mit AIP (n=46) gegenüber Placebo (n=43) die auf 12 Monate hochgerechnete Häufigkeit von Attacken (annualized attack rate, AAR) im Mittel um 74% (p<0,001), im Median um 90% reduziert werden. Die Hälfte der Givosiran-Patienten war über den Beobachtungszeitraum völlig anfallsfrei, für die Placebo-Gruppe traf dies nur in 17% zu. Definiert wurden die Attacken als Ereignisse, die einen Krankenhausaufenthalt, einen dringenden Arztbesuch oder eine intravenöse Hämin-Gabe (zu Hause) erforderten. Begleitet waren diese Effekte von einer hoch signifikanten Reduktion der ALA- und PBG-Spiegel (p<0,001), der Tage an denen eine Hämin-Behandlung nötig war und einer deutlichen Abnahme der empfundenen maximalen Schmerzen (p<0,05).#{n}Die häufigsten Nebenwirkungen unter Givosiran waren Reaktionen an der Injektionsstelle (36%), Übelkeit (32,4%), und Erschöpfung (22,5%). Die zu einem Abbruch der Behandlung führenden Nebenwirkungen waren erhöhte Transaminasen (0,9%; N=1, Phase III Studie) und anaphylaktische Reaktion (0,9%; N=1, Phase 1/ 2 Studie). Die Ergebnisse zu Wirksamkeit und Sicherheit wurden in einer offenen Verlängerungsstudie bestätigt. #{n}Einbindung in Leitlinien:#{n}Im aktuellen “Clinical Guide and Update on Prophyrias” aus dem Jahr 2019 ist Givosiran als Zukunftsoption erwähnt, jedoch noch nicht empfohlen. Aktuellere Leitlinien existieren nicht.#{n}Dosierung:#{n}Die empfohlene Dosis von Givlaari® beträgt 2,5 mg/kg einmal monatlich, verabreicht als subkutane Injektion. Die Dosierung richtet sich nach dem tatsächlichen Körpergewicht.#{n}#{n}Quellen: #{n}Fachinformation GIVLAARI®, Stand: März 2020.#{n}STÖLZEL U, et al. Clinical Guide and Update on Porphyrias, Gastroenterology 2019;157:365–381.#{n}BALWANI M, et al. Phase 3 Trial of RNAi Therapeutic Givosiran for Acute Intermittent Porphyria, N Engl J Med 2020; 382:2289-301.#{n}Phase 1 Trial of an RNA Interference Therapy for Acute Intermittent Porphyria.#{n}Sardh E, Harper P, Balwani M, Stein P, Rees D, Bissell DM, Desnick R, Parker C, Phillips J, Bonkovsky HL, Vassiliou D, Penz C, Chan-Daniels A, He Q, Querbes W, Fitzgerald K, Kim JB, Garg P, Vaishnaw A, Simon AR, Anderson KE.N Engl J Med. 2019 Feb 7;380(6):549-558. doi: 10.1056/NEJMoa1807838. HasNoProcs=true ProcCodes= Procedures= MedicalDevice=0 RiscClass=-1 RiscClassComment= TradeName= CeMark= Indication=Die Gabe von Givosiran führt zur Verringerung von induzierter ALAS1-mRNA in der Leber in Richtung Normwert. Dies führt zu geringeren Blutspiegeln der neurotoxischen Zwischenprodukte Aminolävulinsäure (ALA) und Porphobilinogen (PBG), den wichtigsten kausalen Faktoren für Attacken und anderen Erkrankungsmanifestationen der AHP.#{n}Givosiran ist zur Behandlung einer AHP bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren zugelassen (ICD-Schlüssel: E80.2). Replacement=Die Therapie der AHP erfolgt multimodal. Die derzeitige medikamentöse Behandlung von akuten Attacken erfolgt durch die Gabe von Hämin und/oder intravenöser Glukoseinfusion. Beides ist jedoch für die Langzeitbehandlung oder zur Vorbeugung von Attacken nicht zugelassen. Darüber hinaus ist die Gabe von Hämin mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden.#{n}Durch seine kausale Wirkung ergänzt Givosiran die Behandlung der AHP und kann diese u. U. auch langfristig ersetzen. WhatsNew=Aktuell ist kein Medikament zugelassen, das Attacken über einen längeren Zeitraum verhindern kann. Mit Givosiran steht somit ein neuartiger Wirkstoff zur Verfügung, der erstmalig Attacken verhindern und vor-beugen kann. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität der AHP Patienten. Givosiran wurde im April 2020 in Deutschland eingeführt. Los=Zur Veränderung der Verweildauer im Krankenhaus können derzeit aufgrund fehlender Erfahrungen keine Aussagen gemacht werden. #{n}Vermutlich können der Behandlungsaufwand und die Verweildauer von AHP Patienten im Krankenhaus reduziert werden, da Givosiran durch seine kausale Wirkung schwereren Attackenverläufen vorbeugen kann. InGermanySince=Givosiran wurde im April 2020 in Deutschland eingeführt. MedApproved=02.03.2020 HospitalCount=Bis dato konnten 6 Kliniken in Deutschland Erfahrung mit Givosiran sammeln. HigherCosts=Sachkosten: #{n}Der Mengenverbrauch an Givosiran pro Behandlungstag schwankt patientenindividuell (2,5mg/kg KG). Männer und Frauen können gleichermaßen Merkmalsträger einer AHP sein, wobei Frauen wesentlich häufiger von einer symptomatischen AHP betroffen sind. Die Behandlung erfolgt monatlich und resultiert somit in 12 Behandlungstagen pro Jahr. Legt man für die Berechnung die Angaben des Mikrozensus 2017 zugrunde, ergibt sich der Verbrauch von Givosiran pro Behandlungstag wie folgt:#{n}2,5 mg/kg Givosiran x 77 kg durchschnittliches Körpergewicht (gem. Mikrozensus)#{n}= 192,5 mg Givosiran pro Behandlung#{n}Der Klinik EK pro Vial (189mg) beträgt 46.026,85€. Für die Gabe von 2 Vials würden sich die Kosten nach dieser Berechnung auf 92.053,70€ belaufen. #{n}Es ist jedoch davon auszugehen, dass mehr Patienten mit 1 Vial behandelt werden, da gemäß ENVISI-ON Studie mehr AHP Patienten mit geringem Körpergewicht behandelt werden (im Mittel 67kg).#{n}#{n}Personalkosten:#{n}Die Personalkosten halten sich im Rahmen des üblichen Personalkostenanteils für eine medikamentöse, subkutane Behandlung, ohne dass spezifische Mehrkosten anfallen.#{n}#{n}QUELLE: #{n}Fachinformation GIVLAARI®, Stand: 02.03.2020.#{n}BALWANI M, et al. Phase 3 Trial of RNAi Therapeutic Givosiran for Acute Intermittent Porphyria, N Engl J Med 2020;382:2289-301.#{n}Phase 1 Trial of an RNA Interference Therapy for Acute Intermittent Porphyria.#{n}Sardh E, Harper P, Balwani M, Stein P, Rees D, Bissell DM, Desnick R, Parker C, Phillips J, Bonkovsky HL, Vassiliou D, Penz C, Chan-Daniels A, He Q, Querbes W, Fitzgerald K, Kim JB, Garg P, Vaishnaw A, Simon AR, Anderson KE.N Engl J Med. 2019 Feb 7;380(6):549-558. doi: 10.1056/NEJMoa1807838.#{n}DESTATIS. Mikrozensus 2017 - Fragen zur Gesundheit - Körpermaße der Bevölkerung. 2018. DRGs=K63B#{n}K63D#{n}G-DRG Version 2020 WhyNotRepresented=Gemäß G-DRG Reportbrowser 2018/2020 mündet die Indikation E80.2 in folgende DRGs:#{n}Hauptdiagnose: 88 Normallieger in K63B und K63D #{n}Nebendiagnose: 31 Normallieger K63B #{n}Die Kosten dieser Methode können durch den derzeitigen Fallpauschalenkatalog nicht adäquat abgebil-det werden, da sich die Methode in den Kostendaten der DRGs bisher nicht wiederfindet. Die zu Kosten für Givosiran überschreiten die in den betroffenen DRGs ausgewiesenen Arzneimittelkosten deutlich. #{n}Es ist davon auszugehen, dass die Leistungserbringer von spezialisierten Kliniken erbracht wird und somit eine Schieflage vorliegt.#{n}Eine sachgerechte Gegenfinanzierung dieses hochpreisigen Medikamentes ist gegenwärtig daher nur durch das NUB-Verfahren möglich. RequestedEarlierOther=false CheckSum=7d7eb9c1026d26d4419b8776db0fe5c3a7a98b8c