Version=2023 System=DRG ID=2021502274 Helper=DGVS, Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten#{r}#{n}Prof. Dr. Jörg Albert#{r}#{n}Die NUB-Anfrage wurde durch die DGVS mit Unterstützung des Herstellers zur Verfügung gestellt. DisplayName=Ledipasvir/Sofosbuvir Name=Ledipasvir/Sofosbuvir AltName=Harvoni® Description=Die beiden in einer Filmtablette koformulierten direkt antiviral wirkenden Substanzen (DAAs) Sofosbuvir und Ledipasvir greifen das HC-Virus an zwei verschiedenen Stellen an. #{n}Das Prodrug Sofosbuvir ist ein pangenotypischer Inhibitor der RNA-abhängigen RNA-Polymerase NS5B des Hepatitis-C-Virus (HCV), das für die Virusreplikation erforderlich ist. Nach intrazellulärer Metabolisierung in das pharmakologisch wirksame Uridin-Analogon-Triphosphat wird es anstelle des natürlichen Substrats in die HCV-RNA eingebaut, wodurch es zum Kettenabbruch kommt. Sofosbuvir hemmt weder humane DNA- oder RNA-Polymerasen noch die mitochondriale RNA-Polymerase. Der NS5A-Inhibitor Ledipasvir bindet an das für die virale Replikation, den Zusammenbau des Virus (Assembly) und die Freisetzung von HCV-Partikeln relevante Protein NS5A. Die Bindung der NS5A-Inhibitoren an NS5A verhindert aufgrund von Konformationsänderungen die Interaktion zwischen NS5A und membranösen/zellulären Proteinen und damit die Formation des Membran-Kompartiments, in dem die Replikation stattfindet (Virus-Assembly) und damit die Freisetzung von HCV-Partikeln relevante Protein NS5A.#{n}Ledipasvir/Sofosbuvir wird bei Erwachsenen und bei Kindern und Jugendlichen ab einem Alter von 3 Jahren zur Behandlung der chronischen Hepatitis C (CHC) angewendet; zugelassen ist Ledipasvir/Sofosbuvir für die Therapie der chronischen HCV-Infektion mit den Genotypen (GT) 1, 3, 4, 5 und 6.#{n}Ledipasvir/Sofosbuvir ermöglicht damit eine Interferon- und größtenteils Ribavirin-freie Behandlung von Patienten mit einer chronischen Hepatitis C Infektion; die Behandlungsdauer liegt für die große Population der therapienaiven HCV-GT 1-Patienten ohne Zirrhose bei nur 8 Wochen, ansonsten zumeist bei 12 Wochen (in Einzelfällen 24 Wochen). Somit deckt Ledipasvir/Sofosbuvir insbesondere bei Patienten mit HCV-GT 1 einen hohen medizinischen Bedarf und bedeutet eine dramatische Verbesserung derzeit verfügbarer Therapien in Bezug auf die patientenrelevanten Endpunkte Heilung, Nebenwirkungen und Behandlungsdauer. Entsprechend wird die Kombination in den Leitlinien für die Behandlung von Patienten mit den HCV-Genotypen 1, 4, 5 und 6 als eine mögliche Standardtherapie empfohlen.#{n}Die empfohlene Dosis bei Erwachsenen und Jugendlichen ab einem Körpergewicht von ≥35 kg beträgt 90 mg Ledipasvir in Kombination mit 400 mg Sofosbuvir, verabreicht als eine (90 mg/400 mg) oder zwei Tabletten (45 mg/200 mg) oder zwei Beutel mit befilmtem Granulat (45 mg/200 mg) pro Tag. Bei Kindern und Jugendlichen ab 3 Jahren ab einem Körpergewicht von ≥17 kg bis zu einem Körpergewicht von <35 kg beträgt die empfohlene Dosis 45 mg Ledipasvir in Kombination mit 200 mg Sofosbuvir, verabreicht als eine Tablette (45 mg/200 mg) oder ein Beutel mit befilmtem Granulat (45 mg/200 mg) pro Tag. Für Kinder ab 3 Jahren mit einem Körpergewicht <17kg beträgt die empfohlene Dosis 33,75 mg Ledipasvir in Kombination mit 150 mg Sofosbuvir, verabreicht als ein Beutel mit befilmtem Granulat (33,75 mg/150 mg) pro Tag. Die Verabreichung erfolgt jeweils unabhängig von den Mahlzeiten.#{n}Die Wirksamkeit und Sicherheit von Ledipasvir/Sofosbuvir wurde breit untersucht, dies auch in speziellen Patientengruppen, wie Patienten mit HCV-/HIV-Koinfektion, Patienten mit kompensierter oder dekompensierter Zirrhose oder Patienten, die auf eine Lebertransplantation warten.#{n}Grundsätzlich erfolgt die Behandlung der chronischen Hepatitis C mit Ledipasvir/Sofosbuvir ambulant. In Abhängigkeit von der Schwere der Lebererkrankung kann jedoch eine stationäre Aufnahme erforderlich werden. Dies gilt insbesondere bei Patienten mit ausgeprägter Leberzirrhose und den damit verbundenen Begleiterkrankungen oder bei solchen Patienten, die auf eine Lebertransplantation warten.#{n}Während der 8- oder 12-wöchigen Behandlungsdauer kann darüber hinaus nicht ausgeschlossen werden, dass eine stationäre Aufnahme aus anderen Gründen notwendig wird, unabhängig von der Lebererkrankung. Da die Behandlung mit Ledipasvir/Sofosbuvir nicht unterbrochen werden darf, ist auch in diesen Fällen eine stationäre Gabe von Ledipasvir/Sofosbuvir erforderlich.#{n} HasNoProcs=false ProcCodes=6-007.g Procedures= MedicalDevice=0 RiscClass=-1 RiscClassComment= TradeName= CeMark= Indication=Ledipasvir/Sofosbuvir (Harvoni®) wird bei Erwachsenen und bei Kindern und Jugendlichen ab einem Alter von 3 Jahren zur Behandlung der chronischen Hepatitis C (CHC) angewendet. Replacement=Entsprechend den Empfehlungen der Fachgesellschaften wird die Behandlung mit Ledipasvir/Sofosbuvir für die Behandlung der chronischen Infektion mit dem Hepatitis C-Virus vom Genotyp 1, 4, 5 und 6 als Standardtherapie empfohlen. Dabei wird Ledipasvir/Sofosbuvir primär bei den Genotypen 1 und 4 eingesetzt. #{n}Ledipasvir/Sofosbuvir löst andere Kombinationstherapien zur Behandlung der chronischen Hepatitis C ab; zuvor eingesetzt wurden vor allem verschiedene Kombinationen aus Peginterferon alfa, Ribavirin und Sofosbuvir.#{n} WhatsNew=Ledipasvir/Sofosbuvir wurde am 17. November 2014 von der Europäischen Zulassungsbehörde (European Medicines Agency; EMA) in Europa zugelassen.#{n}Ledipasvir/Sofosbuvir ist die erste Fixkombination aus einem NS5A- und einem NS5B-Polymerase-Inhibitor und ermöglicht somit die Behandlung der chronischen Hepatitis C mit der Einnahme einer einzigen Tablette am Tag.#{n}Bei kurzer Therapiedauer von 8 oder 12 Wochen weist Ledipasvir/Sofosbuvir sehr hohe virologische Ansprechraten (dauerhaftes virologisches Ansprechen [sustained virological response]: SVR12) bis 99% auf und zeichnet sich aufgrund des Wegfalls von pegyliertem Interferon und Ribavirin zudem durch ein sehr günstiges Nebenwirkungsprofil aus. Die Zulassung besteht auch für Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose. Bei Patienten, die auf eine Lebertransplantation warten, ist es außerdem möglich, durch eine Behandlung vor Transplantation die Gefahr eines Virusdurchbruchs nach der Transplantation zu verringern.#{n}Mit Beschluss vom 21. Mai 2015 hat der Gemeinsame Bundesausschuss für weitreichende erwachsene Patientenpopulationen einen Zusatznutzen festgestellt.#{n}Nach der Erweiterung der Zulassung auf jugendliche Patienten (12-17 Jahre) am 19. Juli 2017 hat der Gemeinsame Bundesausschuss im entsprechende Nutzenbewertungsverfahren mit Beschluss vom 15. Februar 2018 ebenfalls einen Zusatznutzen für weitreichende Populationen innerhalb dieser Altersgruppe festgestellt.#{n}Die Zulassung von Ledipasvir/Sofosbuvir wurde zuletzt am 3. Juli 2020 auf Kinder ab einem Alter von 3 Jahren erweitert; mit Beschluss vom 21. Januar 2021 hat der Gemeinsame Bundesausschuss im entsprechenden Nutzenbewertungsverfahren auch für weitreichende Populationen innerhalb dieser Altersgruppe ein Zusatznutzen festgestellt.#{n} Los=Es liegen bisher keine Daten vor, die eine Aussage zum Einfluss auf die Verweildauer zulassen. #{n}Es ist damit zu rechnen, dass längerfristig die Zahl stationärer Aufenthalte wegen Spätkomplikationen der Hepatitis C insgesamt verringert werden können, wenn durch die Behandlung mit Ledipasvir/Sofosbuvir eine Heilung erzielt und die Progression der Erkrankung verhindert wird.#{n}Bei Patienten, die nicht wegen der Hepatitis C-Infektion, sondern aus anderen Gründen während der Behandlung mit Ledipasvir/Sofosbuvir stationär aufgenommen werden müssen, ist kein Einfluss auf die Verweildauer im Krankenhaus zu erwarten.#{n} InGermanySince=Ledipasvir/Sofosbuvir wurde am 20. November 2014 in Deutschland eingeführt. MedApproved=Ledipasvir/Sofosbuvir wurde am 17. November 2014 von der Europäischen Zulassungsbehörde (European Medicines Agency; EMA) für erwachsene Patienten in Europa zugelassen; die europäische Zulassung wurde am 19. Juli 2017 auf adoleszente Patienten (12-17 Jahre) und am 3. Juli 2020 auf Kinder ab einem Alter von 3 Jahren erweitert. HospitalCount=Für das Jahr 2022 wurden NUB-Anfragen für Ledipasvir/Sofosbuvir von 291 Krankenhäusern gestellt. Es ist davon auszugehen, dass eine große Anzahl dieser Krankenhäuser Ledipasvir/Sofosbuvir einsetzt. HigherCosts=Ledipasvir/Sofosbuvir wird über einen Zeitraum von 8 oder 12 Wochen (in Einzelfällen bis 24 Wochen) als Fixkombination einmal täglich verabreicht. #{n}Der Preis von Ledipasvir/Sofosbuvir (Harvoni®) beträgt 12.187,06 € (Klinik-Taxe-EK) zzgl. MwSt. jeweils pro 28 Tabletten à 90 mg Ledipasvir/400 mg Sofosbuvir, 28 Tabletten à 45 mg Ledipasvir/200 mg Sofosbuvir, 28 Beutel mit befilmtem Granulat à 45 mg Ledipasvir/200 mg Sofosbuvir oder 28 Beutel mit befilmtem Granulat à 33,75 mg Ledipasvir/150 mg Sofosbuvir; somit entstehen Kosten 435,25 € (Klinik-Taxe-EK) zzgl. MwSt. pro Patient und Tag, unabhängig von der altersabhängigen Dosierung. Hinzu kommen gegebenenfalls die Kosten für Ribavirin (Annahme: 1.000 mg Tagesdosis) in Höhe von 5,32 € (Herstellerabgabepreis des günstigsten Generikums – Stand: 15. September 2022) zzgl. MwSt. pro Patient und Tag.#{n}Somit können in allen Fallpauschalen erhebliche Mehrkosten entstehen, da die Therapie fortgesetzt werden muss, auch wenn der Patient nicht primär wegen der Hepatitis C-Infektion, sondern auf Grund einer anderen Erkrankung stationär behandelt wird. Die Höhe der Kosten ist dabei abhängig von der Verweildauer in der jeweiligen Fallpauschale.#{n}Personalkosten für die Gabe von Ledipasvir/Sofosbuvir sind zu vernachlässigen.#{n} DRGs=G-DRG Version 2021:#{n}H62B#{n}V60B#{n}H06C#{n}G67C#{n}E79C#{n}V64Z#{n}F62C#{n}H61C#{n}J64C#{n}J64B#{n} WhyNotRepresented=Ledipasvir/Sofosbuvir kann in vielen unterschiedlichen DRGs kostenrelevant werden, insbesondere wenn die HCV-Infektion eine Nebendiagnose darstellt. #{n}Die häufigsten DRGs bei Nebendiagnose chronische Hepatitis C (ICD B18.2) sind die H62B, V60B, H06C, G67C, E79C, V64Z, F62C, H61C, J64C J64B (vgl. InEK DatenBrowser 2021).#{n}Die oben dargelegten Mehrkosten basieren allein auf den Medikamentenkosten, die bislang nicht in der Kostenkalkulation berücksichtigt sind, da das Produkt nur bei einer kleinen Zahl von stationären Patienten eingesetzt wurde. In allen vorhersehbaren DRG-Gruppierungskonstellationen sind daher diese Medikamentenkosten nicht durch die Erlöse gedeckt. Es besteht somit im derzeitigen DRG-System eine nicht sachgerechte Abbildung, die eine zusätzliche Finanzierung über ein NUB-Entgelt erfordert. #{n}Das InEK hat daher für Ledipasvir/Sofosbuvir seit dem Jahr 2015 den NUB-Status 1 vergeben. #{n} RequestedEarlierOther=false CheckSum=9f7f20b55bb2a724e67117f7ad6f2e9ac1ae7cf4