Namensgeber unserer Preise

Die Förderung von wissenschaftlicher Arbeit ist eines der Kernaufgaben der DGVS. Unsere Preise und Stipendien werden jährlich im Rahmen der DGVS Jahrestagung verliehen. Viele unserer Preise haben prominente Namensgeber, die wesentlich zur Entwicklung der Gastroenterologie beigetragen haben. Hier finden Sie einen Überblick über diese Namensgeber.

1858 – 1938

Ismar Boas

erster Spezialarzt für Magen- und Darmkrankheiten, trug durch seine Initiativen entscheidend zur frühen Etablierung und Weiterentwicklung des neuen Fachgebietes Gastroenterologie bei. Wissenschaftlich befasste er sich eingehend mit der Pathophysiologie der Magenerkrankungen und mit der Bedeutung der Stuhluntersuchung auf okkultes Blut. Als Jude musste Boas 1936 aus Deutschland emigrieren.

1845 – 1915

Carl Anton Ewald

wurde 1876 Direktor der Berliner Frauensiechenanstalt und 1882 zum außerordentlichen Professor ernannt. 1888 wurde er Leiter der Abteilung für Innere Medizin am Kaiserin-Augusta-Hospital in Berlin. Seine Klinik der Verdauungskrankheiten wurde in englischer Übersetzung zum internationalen Standardwerk. Mit seinem Namen ist die Einführung des „weichen Magenschlauches“ 1875 (zeitgleich zu Leopold Oser, Wien) und das Boas-Ewaldsche Probefrühstück verbunden.

1933 – 2017

Harald Goebell

1975 bis 1998 Lehrstuhlinhaber für Innere Medizin und Leiter der Klinik für Gastroenterologie, Universität Essen, forschte über die Pathophysiologie der Pankreaserkrankungen und befasste sich eingehend mit deren Klassifikation. Im Zentrum seiner Forschungsarbeit stand die Sekretion des Pankreas und deren Regulation durch Hormone. Goebell vermittelte 1990 den Zusammenschluss von DGVS und der Gesellschaft für Gastroenterologie der DDR. Harald Goebell verstarb im Juni 2017 im Alter von 84 Jahren.

1910 – 1976

Martin Gülzow

war von 1957 bis 1973 Lehrstuhlinhaber für Innere Medizin und Leiter der Medizinischen Klinik der Universität Rostock. Im Mittelpunkt seiner Forschungsarbeiten standen die Pankreaserkrankungen, insbesondere die akute und chronische Pankreatitis. Seit den 1930er Jahren befasste er sich intensiv mit der Untersuchung der Enzymaktivität des Pankreas. Auf Gülzows Initiativen geht die Gründung der Gesellschaft für Gastroenterologie der DDR 1965 zurück.

1876 – 1943

Walter Krienitz

war ein Halberstädter Arzt, der 1906 als einer der Ersten überhaupt in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift Bakterien im menschlichen Magen beschrieb. Er gilt daher als Wegbereiter der Magenbakteriologie.

1943 – 2017

Nikolaus Müller-Lantzsch

war von 1988 bis 2009 Lehrstuhlinhaber für Virologie am Universitätsklinikum Homburg / Saar. Er war Gründungsmitglied der Gesellschaft für Virologie e.V. und in den Jahren 2005-2011 ihr Präsident. Seine Forschungsschwerpunkte waren insbesondere EBV, HIV-Diagnostik und humane endogene Retroviren.

1832 – 1910

Ernst Viktor von Leyden

Internist, repräsentierte im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts den Paradigmenwechsel in der Medizin, die sich mit enormer Dynamik die Erkenntnisse der naturwissenschaftlichen Grundlagenfächer verfügbar machte.

1879 – 1967

Otto Porges

war ein österreichischer Spezialist für Stoffwechselkrankheiten, insbesondere für den Diabetes mellitus. Daneben beschäftigte er sich mit Magen- und Darmerkrankungen und forschte zur Gastrophotographie. 1929 bis 1933 leitete er die I. Medizinische Universitätsklinik Wien. 1938 wurde Porges zur Emigration in die USA gezwungen.

1888 – 1968

Rudolf Schindler

beschäftigte sich intensiv mit der Technik der Gastroskopie und führte 1932 wegweisend die semiflexible Gastroskopie ein, die für 25 Jahre Standard der Magendiagnostik wurde. Er emigrierte 1934 in die USA und wurde dort einer der führenden Endoskopiker. Die heutige amerikanische Endoskopiegesellschaft (ASGE) ging aus dem von Schindler 1941 gegründeten ‚American Gastroscopic Club’ hervor.

1885 – 1962

Siegfried Thannhauser

spezialisierte sich frühzeitig auf Stoffwechselkrankheiten. Er lieferte grundlegende Kenntnisse zum Purin- und Cholesterinmetabolismus sowie zur Entstehung der Gicht. Wegen seiner jüdischen Herkunft wurde Thannhauser im April 1934 als Ordinarius für Innere Medizin der Universität Freiburg entlassen. Er emigrierte 1935 in die USA und konnte an der Tufts University Boston seine biochemischen Arbeiten fortsetzen.