Die Präsidenten von 1914 bis 2014
Die DGVS möchte die Erinnerung an diejenigen, die unsere Fachgesellschafz in 100 Jahren geprägt und geleitet haben, wachhalten und ihnen auf diese Weise für ihr großes Engagement um die DGVS danken. Mögen sie nachfolgenden Generationen ein Vorbild sein.
3. Tagung
Bad Homburg, 28. – 29. April 1922

Carl von Noorden
Frankfurt
* 1858 in Bonn
† 1944 in Wien
Vita
Carl von Noorden bildete sich zunächst bei Victor Hensen in Kiel in der Physiologie weiter, war danach Assistenzarzt bei Theodor von Jürgensen an der Medizinischen Poliklinik in Tübingen und bei dem Magenspezialisten Franz Riegel in Gießen. 1885 wurde er dort für das Fach Innere Medizin habilitiert. 1887 wechselte er zu Carl Gerhardt an die II. Medizinische Klinik der Charité Berlin. 1894 übernahm v. Noorden die Ärztliche Leitung der Medizinischen Klinik am Städtischen Krankenhaus Frankfurt/M. und gründete 1895 die private „Klinik für Zuckerkranke und diätetische Kuren“ in Frankfurt / Sachsenhausen, die als Diabetes-Fachklinik internationale Bedeutung erlangte. 1906 wurde v. Noorden Nachfolger Hermann Nothnagels an der I. Medizinische Universitätsklinik Wien. 1913 kehrte er nach Frankfurt an seine Privatklinik zurück. Von 1930 bis 1935 leitete er, nach Österreich zurückgekehrt, die Abteilung für Stoffwechselerkrankungen und diätetische Heilmethoden, Städtische Klinik Wien-Lainz.. Seit 1900 gab v. Noorden das Centralblatt für Stoffwechsel- und Verdauungskrankheiten heraus.
Wissenschaftliche Schwerpunkte
Arbeitsgebiet v. Noordens waren die Methodik der Stoffwechseluntersuchungen und die Stoffwechselkrankheiten, besonders der Diabetes mellitus. Seine Beiträge über die Beeinflussung des Fettstoffwechsels beim Diabetes mellitus, zum Auftreten der Azetonkörper im Urin, zum Wert der Haferkur („Hafertag“, 1902 in die Diabetestherapie eingeführt) in der Vor-Insulin-Ära sowie die Einführung der Weißbroteinheiten zur Abschätzung der Kohlenhydratmengen waren international anerkannt. Er gehörte zu den ersten deutschen Ärzten, die Insulin einsetzten. Frühzeitig vermutete er genetische Faktoren als Ursache des Übergewichts. Sein Anliegen war die wissenschaftlich begründete Ernährungstherapie. Sein zweiter Arbeitsschwerpunkt bezog sich auf die Magen- und Darmkrankheiten.
Entwicklung der Gesellschaft während der Präsidentschaft
Von Noorden repräsentierte in der Gesellschaft jene Mediziner, die sich vornehmlich mit der Stoffwechselphysiologie und -pathologie befassten. Organisatorische Initiativen für die Gesellschaft sind von ihm nicht dokumentiert. Die Hauptthemen des Kongresses 1922 bezogen sich auf Gallensteinerkrankungen und auf Wechselbeziehungen zwischen Störungen des Verdauungsapparates und des Kreislaufs.
Ausgewählte Publikationen
- Grundriss einer Methodik der Stoffwechseluntersuchungen. Berlin 1892.
- Lehrbuch der Pathologie des Stoffwechsels. Berlin 1893. – 1906 als zweibändiges Handbuch der Pathologie des Stoffwechsels erschienen.
- Die Zuckerkrankheit und ihre Behandlung. Berlin 1895.
- mit Hugo Salomon, Handbuch der Ernährungslehre. Berlin 1920.
- von Noorden C ( Hg.). Klinik der Darmkrankheiten. München – Wiesbaden 1921 ( als 2. Aufl. des Werkes von Adolf Schmidt, 1913 veröffentlicht).
- Die Fettleibigkeit und ihre Heilung. Berlin 1937.