Die Präsidenten von 1914 bis 2014
Die DGVS möchte die Erinnerung an diejenigen, die unsere Fachgesellschafz in 100 Jahren geprägt und geleitet haben, wachhalten und ihnen auf diese Weise für ihr großes Engagement um die DGVS danken. Mögen sie nachfolgenden Generationen ein Vorbild sein.
11. Tagung
Wien, 6. – 8. Oktober 1932

Wilhelm Falta
Wien
* 1875 in Karlsbad
† 1950 Obermarkersdorf/Österreich
Vita
Wilhelm Falta sammelte erste Erfahrungen als Demonstrator bei dem Pathologen Hans Chiari in Prag. Danach bildete er sich in physiologischer Chemie bei Hugo Huppert, ebenfalls in Prag, fort. Seit 1901 war er in der Baseler Medizinischen Universitätsklinik bei Friedrich von Müller und dessen Nachfolger Wilhelm His Jr. tätig. 1906 habilitiert wechselte Falta 1906 an die I. Medizinische Universitätsklinik zu Carl von Noorden und blieb dort auch unter Karel F. Wenckebach. 1919 erhielt Falta eine a.o. Professur für Stoffwechsel- und Ernährungskrankheiten. Von 1919 bis 1947 leitete er als Primararzt die Medizinische Klinik des Kaiserin Elisabeth Spitals in Wien. Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich trat Falta im Mai 1938 der NSDAP bei. Seit 1937 gehörte er neben Erich Grafe und Wilhelm Stepp dem Vorstand der Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankeiten an.
Wissenschaftliche Schwerpunkte
Geprägt durch Carl von Noorden beschäftigte sich Falta als Endokrinologe systematisch mit Stoffwechselkrankheiten, vornehmlich mit dem Diabetes mellitus. In seiner Klinik im Wiener Kaiserin Elisabeth Spital verfügte er über ein modernes Labor, das ihm eine weitere Forschertätigkeit erlaubte. In der Vor-Insulinära befasste sich Falta mit den Möglichkeiten der diäetetischen Beeinflussung des Diabetes mellitus. Umgehend nach Einführung des Insulins stand die Insulinbehandlung insbesondere mit Depotpräparaten im Zentrum seines Interesses.
Für das Fachgebiet der Endokrinologie versuchte er frühzeitig eine Systematisierung der hormonell bedingten Erkrankungen zu erarbeiten.
Entwicklung der Gesellschaft während der Präsidentschaft
Die eigentlich für 1931 geplante Tagung war wegen der zunehmenden Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation auf 1932 verschoben worden. Der Rückgang der Mitgliederzahl auf 425 wurde vom Generalsekretär mit den ökonomischen Verhältnisse erklärt. Während der Mitgliederversammlung wurden geringfügige Änderungen der Satzung für den beratenden Ausschuss beschlossen. Dieser bestand aus 20 Mitgliedern, die für die Dauer von 3 Tagungen gewählt wurden. Weitergehende organisatorische Veränderungen finden sich für die Zeit 1931/1932 in den Mitteilungen des Generalsekretärs nicht. Zum Vorsitzenden der 12. Tagung 1933 in Berlin wurde Hermann Strauß und zu seinem Stellvertreter Carl Hegler per Akklamation gewählt.
Einen Programmschwerpunkt bildete entsprechend der Spezialisierung des Vorsitzenden das Thema „Insulin und Diabetes“, daneben wurde über „Enterale und parenterale Resorption“ und über „Erkrankungen des Rektum und Sigma“ referiert und ausführlich diskutiert.
Ausgewählte Publikationen
- Die Therapie des Diabetes mellitus. Ergeb Inn Med Kinderheilkd 1908; 2: 74 – 141.
- Die Erkrankungen der Blutdrüsen. Berlin 1913.
- Die Mehlfruechtekur bei Diabetes mellitus. Berlin 1920.
- Die Zuckerkrankheit. Berlin-Wien 1936.