Die Präsidenten von 1914 bis 2014
Die DGVS möchte die Erinnerung an diejenigen, die unsere Fachgesellschafz in 100 Jahren geprägt und geleitet haben, wachhalten und ihnen auf diese Weise für ihr großes Engagement um die DGVS danken. Mögen sie nachfolgenden Generationen ein Vorbild sein.
22. Tagung
Wiesbaden, 9. – 11. April 1964

Robert E. Mark
Wiesbaden
* 1899 in Wien
† 1981 in Münster
Vita
Robert Mark begann nach dem Medizinstudium und nach einer Tätigkeit am Wiener Institut für Physiologie (1924 – 1926 ) seine internistische Ausbildung in Halle bei Franz Volhard und in Würzburg bei Erich Grafe. 1930-1933 arbeitete er im Institut für Physiologie der Universität Köln und wurde 1931 für das Fach Physiologie habilitiert. Bis 1936 setzte er seine klinische Ausbildung bei Wilhelm Stepp und Kurt Gutzeit in Breslau fort. 1937 wurde Mark Oberarzt an der Medizinischen Universitätsklinik in Münster bei Viktor Schilling und Leiter der Medizinischen Poliklinik. Seine Lehrbefugnis wurde auf das Fach Innere Medizin erweitert, gleichzeitig wurde er zum a.o. Professor ernannt. Mark war Mitglied des Stahlhelm, der NSDAP trat er nicht bei; der NS-Ideologie stand er distanziert gegenüber. 1939 wurde Mark Beratender Internist des Wehrkreises VI und später in Italien. 1945 für kurze Zeit suspendiert nahm er Anfang 1946 seine Tätigkeit in Münster erneut auf. 1948 wurde er als Ordinarius für Innere Medizin und Leiter der Medizinischen Poliklinik an die Universität Rostock berufen. 1957 übernahm er den Lehrstuhl für Innere Medizin und die Leitung der Medizinischen Klinik der Universität Halle. Nach Kontroversen mit der SED wurde Mark zum 1. September 1962 vorzeitig emeritiert. Er verließ die DDR, kehrte nach Münster zurück und war dort in der Medizinischen Fakultät bis 1970 als Dozent in Lehre und Forschung tätig.
Wissenschaftliche Schwerpunkte
Die Arbeiten Marks befassten sich mit Störungen der Milzfunktion, mit Veränderungen des Stoffwechsels bei Nierenerkrankungen, mit der Blutzuckerregulation und mit dem Kalkstoffwechsel. Zudem beschäftigte er sich mit der Kreislaufregulation bei Lagewechsel und mit vegetativen Störungen.
Von 1939 bis 1944 beteiligte sich Mark intensiv an der „Vergleichenden Therapie“, die vor allem von Kurt Gutzeit propagiert wurde. So wurden zur Therapie der Pneumonie drei Behandlungsgruppen gebildet, wobei neben dem Einsatz von Sulfonamiden eine Gruppe mit einer „Leerbehandlung“ geführt wurde. 1946 wurde Mark vorgeworfen, nachgeordnete Sanitätsärzte zu einer Placebobehandlung veranlasst zu haben, obgleich die Sulfonamide als wirksame antiinfektiöse Substanzen verfügbar waren. Die Universität Münster befasste sich im August 1946 mit diesen Vorwürfen und entlastete Mark.
Entwicklung der Gesellschaft während der Präsidentschaft
Angeregt durch eine USA-Reise plädierte Mark für die Etablierung von „Research Units“ auch in der Bundesrepublik, in denen innerhalb von Spezialkliniken eine intensive klinische Forschung ermöglicht werden sollte. Im April 1964 wurde nach Initiativen von Karl Oberdisse die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) gegründet.
Ausgewählte Publikationen
- Seminar der Inneren Erkrankungen. Hamburg 1948.
- Wege vergleichender Therapie in der Inneren Medizin. Zugleich ein Beitrag zur Klinik der Lungenentzündung, Ruhr, Nierenentzündung und Genickstarre. Band 1 (Einführung, Lungenentzündung ), Berlin – München 1950; Band 2 (Ruhr, Nierenentzündung, Genickstarre), Berlin – München 1952.
- Klinik und Therapie der vegetativen Dystonie. Wien 1954.