Die Präsidenten von 1914 bis 2014

Die DGVS möchte die Erinnerung an diejenigen, die unsere Fachgesellschafz in 100 Jahren geprägt und geleitet haben, wachhalten und ihnen auf diese Weise für ihr großes Engagement um die DGVS danken. Mögen sie nachfolgenden Generationen ein Vorbild sein.

1. Jahrestagung der Gesellschaft für Gastroenterologie
Bad Homburg v.d.H., 24. - 26. April 1914
Carl Anton Eswald
Mehr erfahren
2. Tagung
Bad Homburg, v.d. H., 24. – 26. September 1920
Ismar Boas
Mehr erfahren
3. Tagung
Bad Homburg, 28. – 29. April 1922
Carl von Noorden
Mehr erfahren
4. Tagung
Berlin, 22. – 26. Oktober 1924
Georg Rosenfeld
Mehr erfahren
5. Tagung
Wien, 30. September – 3. Oktober 1925
Leopold Kuttner
Mehr erfahren
6. Tagung
Berlin, 13. – 16. Oktober 1926
Gustav von Bergmann
Mehr erfahren
7. Tagung
Wien, 4. – 7. Oktober 1927
Arthur Biedl
Mehr erfahren
8. Tagung
Amsterdam, 12. – 14. September 1928
Abraham Albert Hijmans van den Bergh
Mehr erfahren
9. Tagung
Berlin, 16. – 18. Oktober 1929
Hans von Haberer
Mehr erfahren
10. Tagung
Budapest, 6. – 8. Oktober 1930
Alexander (Sandor) von Korányi
Mehr erfahren
11. Tagung
Wien, 6. – 8. Oktober 1932
Wilhelm Falta
Mehr erfahren
Geplante 12. Tagung (Vorsitz Hermann Strauß)
Berlin, September 1933
Hermann Strauß
Mehr erfahren
12. Tagung
Wiesbaden, 12. – 13. April 1934
Carl Hegler
Mehr erfahren
13. Tagung
Berlin, 28. – 29. Juni 1936
Max Bürger
Mehr erfahren
14. Tagung
Stuttgart, 22. – 24. September 1938
Erich Grafe
Mehr erfahren
15. Tagung
Bad Kissingen, 26. – 30. September 1950
Hans Heinrich Berg
Mehr erfahren
16. Tagung
Essen/ Bad Neuenahr, 24. – 27. September 1952
Gerhardt Katsch
Mehr erfahren
17. Tagung
Stuttgart – Bad Canstatt und Bad Mergentheim, 24. – 27. September 1953
Kurt Beckmann
Mehr erfahren
18. Tagung
Bad Homburg, 3. – 5. Oktober 1955
Norbert Henning
Mehr erfahren
19. Tagung
Bad Kissingen, 2. – 5. Oktober 1957
Robert Prévôt
Mehr erfahren
20. Tagung
Kassel, 14. – 17. Oktober 1959
Heinrich-Otto (Heinz) Kalk
Mehr erfahren
21. Tagung
Hamburg, 28. – 30. September 1961
Hans-Wilhelm Bansi
Mehr erfahren
22. Tagung
Wiesbaden, 9. – 11. April 1964
Robert E. Mark
Mehr erfahren
23. Tagung
Wien, 23. – 25. September 1965
Karl Voßschulte
Mehr erfahren
24. Tagung
Hamburg, 28. – 30. September 1967
Heinrich Bartelheimer
Mehr erfahren
25. Tagung
Homburg/Saar, 24. – 27. September 1969
Robert Ammon
Mehr erfahren
26. Jahrestagung
Stuttgart, 7. – 9. Oktober 1971
Gustav Adolf Martini
Mehr erfahren
27. Jahrestagung
Frankfurt, 5. – 7. Oktober 1972
Werner Siede
Mehr erfahren
28. Jahrestagung
Fellbach bei Stuttgart, 27. – 28. September 1973
Volker Becker
Mehr erfahren
29. Jahrestagung
Würzburg, 3. – 5. Oktober 1974
Hans Adolf Kühn
Mehr erfahren
30. Jahrestagung
Wien, 25. – 27. September 1975
Friedrich Stelzner
Mehr erfahren
31. Jahrestagung
Lübeck – Travemünde, 30. September – 2. Oktober 1976
Ulrich Ritter
Mehr erfahren
32. Jahrestagung
Göttingen, 22. – 24. September 1977
Werner Creutzfeldt
Mehr erfahren
33. Jahrestagung
Hamburg, 28. – 30. September 1978
Gerhard Seifert
Mehr erfahren
34. Jahrestagung
Garmisch – Patenkirchen, 20. – 22. September 1979
Nepomuk Zöllner
Mehr erfahren
35. Jahrestagung
Hamburg, 8. – 13. Juni 1980
Ludwig Demling
Mehr erfahren
36. Jahrestagung
Basel, 17. – 19. September 1981
Georg Strohmeyer
Mehr erfahren
37. Jahrestagung
Fellbach bei Stuttgart, 16. – 18. September 1982
Wolfgang Dölle
Mehr erfahren
38. Jahrestagung
München, 8. – 10. September 1983
Rudolf Ottenjann
Mehr erfahren
39. Jahrestagung
Berlin, 4.- 6. Oktober 1984
Ernst-Otto Riecken
Mehr erfahren
40. Jahrestagung
Freiburg, 19. – 21. September 1985
Wolfgang Gerok
Mehr erfahren
41. Jahrestagung
Hannover, 2. – 4. Oktober 1986
Friedrich Werner Schmidt
Mehr erfahren
42. Jahrestagung
Salzburg 9. – 12. September 1987
Meinhard Classen
Mehr erfahren
43. Jahrestagung
Heidelberg, 21. – 24. September 1988
Christian Herfarth
Mehr erfahren
44. Jarhestagung
Mainz, 27. – 30. September 1989
Karl-Hermann Meyer zum Büschenfelde
Mehr erfahren
45. Jahrestagung
Essen, 3. – 6. Oktober 1990
Harald Goebell
Mehr erfahren
46. Jahrestagung
Mannheim, 19. – 21. September 1991
Burkard Kommerell
Mehr erfahren
47. Jahrestagung
München, 07. - 10. Oktober 1992
Gustav Paumgartner
Mehr erfahren
48. Jahrestagung der DGVS
Frankfurt, 22. – 25. September 1993
Wolfgang Caspary
Mehr erfahren
49. Jahrestagung
Ulm, 14. – 17. September 1994
Hans-Günther Beger
Mehr erfahren
4th United European Gastroenterology Week zusammen mit der 50. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten
Berlin, 17. – 21. September 1995
Rudolf Arnold
Mehr erfahren
51. Jahrestagung
Aachen, 18.-21. September 1996
Siegfried Matern
Mehr erfahren
52. Jahrestagung
Ludwigshafen, 17. - 20. September 1997
Jürgen Ferdinand Riemann
Mehr erfahren
53. Jahrestagung
Kiel, 02. – 05. September 1998
Ulrich R. Fölsch
Mehr erfahren
54. Jahrestagung
Leipzig, 22. – 25. September 1999
Joachim Mössner
Mehr erfahren
55. Jahrestagung
Hamburg , 13.-16. September 2000
Paul Georg Lankisch
Mehr erfahren
56. Jahrestagung
Münster, 12. - 15. September 2001
Wolfram Domschke
Mehr erfahren
57. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten
Bonn, 11. – 14. September 2002
Tilman Sauerbruch
Mehr erfahren
58. Jahrestagung
17.-20.9.2003, Nürnberg
Wolfgang Fischbach
Mehr erfahren
59. Jahrestagung
1.–4. September 2004, Leipzig
Wolfgang E. Fleig
Mehr erfahren
60. Jahrestagung
Köln, 14. – 17. September 2005
Wolfgang Kruis
Mehr erfahren
61. Jahrestagung
Hannover, 13. – 16. September 2006
Michael P. Manns
Mehr erfahren
62. Jahrestagung
Bochum, 12. - 15. September 2007
Wolff-H. Schmiegel
Mehr erfahren
63. Tagung
Berlin, 01. - 04. Oktober 2008
Martin Zeitz
Mehr erfahren
64. Tagung
Hamburg, 30. September – 3. Oktober 2009
Herbert Koop
Mehr erfahren
65. Jahrestagung der DGVS mit Sektion Endoskopie
Stuttgart, 15. – 18. September 2010
Guido Adler
Mehr erfahren
66. Jahrestagung der DGVS mit Sektion Endoskopie
Leipzig, 14. - 17. September 2011
Peter Malfertheiner
Mehr erfahren
67. Tagung
Hamburg, 19. - 22. September 2012
Peter Layer
Mehr erfahren
68. Tagung
Nürnberg, 11. – 14. September 2013
Guido Gerken
Mehr erfahren
69. Tagung
Leipzig, 17. – 20. September 2014
Peter R. Galle
Mehr erfahren

48. Jahrestagung der DGVS

Frankfurt, 22. – 25. September 1993

Wolfgang Caspary
Frankfurt

* 1940 in Frankfurt
† 2018

Vita

Wolfgang Caspary studierte Medizin in Freiburg, München und Wien, legte sein Staatsexamen 1965 in Freiburg ab und wurde dort 1966 mit einer Arbeit über die Eisenresorption an der Medizinischen Klinik Ludwig Heilmeyers promoviert. Danach arbeitete er 1967 als Intern in den USA und von 1968-1969 als Research Fellow in intestinaler Physiologie an der Rutgers University in New Jersey bei Prof. Robert K. Crane, dem Inaugurator der Natriumgradientenhypothese des Zuckertransports im Darm.
Es folgte ab 1969-1979 die Ausbildung zum Internisten und Gastroenterologen an der Medizinischen Universitätsklinik in Göttingen unter der Leitung von Prof. Dr. Werner Creutzfeldt. Dort wurde er 1973 Facharzt für Innere Medizin, 1976 Gastroenterologe. 1974 erfolgte die Habilitation und Ernennung zum klinischen Oberarzt.1977 erhielt Caspary den Thannhauserpreis der DGVS für seine Arbeiten zur enteralen Hyperoxalurie. 1980 wurde er zum C3-Professor in Göttingen ernannt, entschied sich jedoch dafür ab 1979 bis 1987 eine Chefarztposition an der Medizinischen Klinik 2 des Stadtkrankenhauses Hanau anzunehmen. 1987 bekam er den Ruf der Johann Wolfgang Goethe -Universität Frankfurt auf den Lehrstuhl für Innere Medizin und Gastroenterologie als Nachfolger von Meinhard Classen. Er leitete dort die Medizinische Klinik I mit den Schwerpunkten Gastroenterologie, Endokrinologie und Pneumologie und war von 2000-2006 Direktor des Zentrums der Inneren Medizin.

Wissenschaftliche Schwerpunkte

Ausgehend von seinen physiologischen Arbeiten in den USA widmete sich Caspary der Resorption von Nährstoffen aus dem Darm und der Malabsorption. Sein Interesse bestand in der Resorptionsverzögerung als therapeutischem Prinzip. So wies er erstmals die Kohlenhydratresorptionshemmung der Acarbose beim Menschen nach. Im diagnostischen Bereich kultivierte er in Deutschland mit Bernhard Lembcke die H2.- Atemtests und den Einsatz stabiler Isotope in der Gastroenterologie und Hepatologie, u.a. 13C-Atemtests. Er arbeitete über intestinale Permeabilität, Mechanismen der Diarrhö. Klinisch standen Darmkrankheiten wie Zöliakie, M. Crohn und Colitis ulcerosa im Vordergrund seines Interesses sowie die enterale Ernährung. Die Endoskopie lag in den Händen seiner tüchtigen Oberärzte, von denen Michael Jung, Till Wehrmann und Hans Seifert jeweils endoskopische Kongresspräsidenten der DGVS waren Caspary war fast 20 Jahre Vorsitzender des Ärztlichen Beirats der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft (DZG) und ist Vorsitzender der Stiftung der DCCV. Er ist Ehrenmitglied der DGVS, der Mitteldeutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, der Tschechischen Gastroenterologen, der DZG und der Rhein-Main-AG für Gastroenterologie, die er fast 20 Jahre geleitet hat.

Entwicklung der Gesellschaft während der Präsidentschaft

Caspary war 1977 Kongressekretär des 32. DGVS-Kongresses in Göttingen unter dem damaligen Präsidenten Werner Creutzfeldt und wurde als jüngstes Mitglied in den Beirat der DGVS gewählt, dem er – bis auf 2 Jahre – kontinuierlich bis kurz vor seiner Pensionierung 2007 angehörte. Bereits 1977 waren sein damaliger Chef Creutzfeldt und er darum bemüht, möglichst viele Chirurgen für den Kongress und die DGVS zu gewinnen. Wichtige Themen wurden im Hauptprogramm jeweils vom Chirurgen und Internisten abgehandelt. Schon damals stand die bariatrische Chirurgie im Hauptprogramm und wurde noch belächelt.
Von 1984-1991 war Caspary als Nachfolger von Meinhard Classen Schriftführer der DGVS und damit wichtiger Ansprechpartner aller Präsidenten dieser Zeit. Sehr viel profitierte Caspary damals von der großen Erfahrung des langjährigen Schatzmeisters Harald Henning.
Große Bedeutung hatten in dieser Zeit die Forschungsstipendien – 3, 6 und 12 Monate – der Fa. Asche, die von den wissenschaftlich ambitionierten Gastroenterologen heiß begehrt waren. Viele dieser Stipendiaten haben heute noch gastroenterologische Lehrstühle inne. Im Rahmen der Wiedervereinigung fuhr Caspary mit dem damaligen Präsidenten Harald Goebell nach Halle, um mit den dortigen Gastroenterologen Gespräche zu führen, die dazu beitrugen, dass sie sich der DGVS anschlossen. So kamen sehr viele zur 45. Jahrestagung 1990 nach Essen. Später war Caspary wesentlich an der Gründung der Mitteldeutschen Gesellschaft für Gastroenterologie beteiligt.
Im wissenschaftlichen Teil seines Kongresses 1993 in Frankfurt gab Caspary molekularbiologischen Themen einen wichtigen Platz. In Frankfurt wurde 1993 der erste Postgraduiertenkurs der DGVS durchgeführt, der bis heute einen festen Platz bei jedem DGVS-Kongress hat. Caspary ist noch heute stolz darauf, dass der gesamte Kongress 1993 ohne Vor- oder Nebensymposien der Industrie durchgeführt werden konnte.
Da Caspary schon frühzeitig die Fallpauschalenumstellung in der Krankenhausfinanzierung kommen sah, ließ er den Hauptvortrag in der Messe Frankfurt den damals führenden Krankenhausökonomen, Prof. Günter Neubauer, halten, damit die Gastroenterologen frühzeitig erfahren sollten, was sie in kommenden Jahren erwarten würde. Später war die Kodierung ein Zentralpunkt bei der Kommission für Berufsfragen und mündete in den heute noch existierenden Kodierleitfaden. Caspary initiierte 1996 in Frankfurt die Erstellung der ersten deutschen Konsensus-Leitlinie der DGVS über die Diagnostik und Therapie der Helicobacter pylori-Infektion, die nach 13 Jahren 2009 durch eine umfangreichere klassische S3-Leitlinie ersetzt wurde. .
Caspary war von 1991 als Nachfolger Georg Strohmeyers bis 2004 Herausgeber der Zeitschrift für Gastroenterologie zunächst in Zusammenarbeit mit dem Demeter Verlag, später mit dem G. Thieme Verlag. Besonderen Wert legte er darauf, dass gute Originalarbeiten in der ZFG publiziert werden. Nach 13 Jahren übergab er dieses Amt an Guido Adler.

Ausgewählte Publikationen

  1. Caspary WF: Sucrose malabsorption in man after ingestion of α-glucosidase inhibitor. Lancet 1978, 1, 1231-1233
  2. Caspary WF, Kalisch H: Effect of α-glucosidase inhibition on intestinal absorption of sucrose, water and sodium in man. Gut 1979, 20, 750-755
  3. Caspary WF, Arnold R, Bayerdörffer E et al. Diagnostik und Therapie der Helicobacter pylori-Infektion. Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten. Z Gastroenterologie 1996, 34, 392-401
  4. Caspary WF, Frühmorgen P, Rosien U el al, Kodierleitfaden Gastroenterologie – Ein Leitfaden für die Praxis. Z Gastroenterologie 2003, 41, 207-223
  5. Caspary WF, Mössner J, Stein J: Therapie gastroenterologischer Krankheiten. Heidelberg, Springer Medizin Verlag 2005