Die Präsidenten von 1914 bis 2014
Die DGVS möchte die Erinnerung an diejenigen, die unsere Fachgesellschafz in 100 Jahren geprägt und geleitet haben, wachhalten und ihnen auf diese Weise für ihr großes Engagement um die DGVS danken. Mögen sie nachfolgenden Generationen ein Vorbild sein.
53. Jahrestagung
Kiel, 02. – 05. September 1998

Ulrich R. Fölsch
Kiel
* 1943 in Glogau
Vita
Ulrich R. Fölsch erhielt nach dem Medizinstudium von 1971 bis 1973 eine wissenschaftlich klinisch experimentelle Ausbildung als DFG-Stipendiat an der Universität Dundee/Schottland unter der Leitung von Prof. Dr. K.G. Wormsley. Anschließend war er klinisch und wissenschaftlich an der Medizinischen Klinik, Abt. Gastroenterologie und Endokrinologie, der Georg-August-Universität zu Göttingen tätig: von 1973 bis 1990 als wissenschaftlicher Assistent und dann, nach der Habilitation 1979, als Oberarzt. 1989 wurde Fölsch an die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel berufen; dort übernahm er im September 1990 als Lehrstuhlinhaber die Leitung der Klinik für Allgemeine Innere Medizin. Im April 1979 erhielt Fölsch den Theodor-Frerichs-Preis der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin für seine experimentellen Forschungen zur Pankreassekretion. 1999 erfolgte die erfolgreiche Einwerbung des Kompetenznetzes „Entzündliche Darmerkrankungen“, zusammen mit den Medizinischen Fakultäten der Universitäten Homburg, Regensburg und Tübingen. Nach seiner Emeritierung im Jahr 2009 übernahm Ulrich Fölsch im April 2011 das Generalsekretariat der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin in Wiesbaden.
Wissenschaftliche Schwerpunkte
Wissenschaftlich befasste sich Fölsch mit der hormonalen und molekularen Steuerung der Pankreasbicarbonat- und Enzymsekretion sowie mit der molekularen Regulation des Wachstums des Pankreaskarzinoms. Ein weiteres Arbeitsgebiet bezog sich auf die endoskopische Diagnostik und interventionelle endoskopische Therapie von Gallenwegs- und Pankreaserkrankungen. Fölsch und seine Arbeitsgruppe beschäftigten sich zudem umfassend mit der genetischen Typisierung des Morbus Crohn.
Entwicklungen der Gesellschaft während der Präsidentschaft
Während der Amtszeit von Ulrich Fölsch wurden die Aktivitäten und Diskussionen im Vorstand von zwei Leitthemen geprägt: Zum einen wurden die Bemühungen zur festen Einbindung der gastrointestinalen Onkologie in das Fachgebiet intensiviert. Dies wurde auch unterstrichen durch das Thema des 5. Postgraduiertenkurses der DGVS während der Tagung 1998: „Diagnostisches und therapeutisches Management gastrointestinaler Tumoren“. Weiterhin wurden die Gespräche mit der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie über die Einbindung der Endoskopie in das jeweilige Fachgebiet aufgenommen. Diese lang andauernden Diskussionen führten dann letztendlich zu einem Konsens, der 2003 in der Zeitschrift für Gastroenterologie publiziert wurde: U.R. Fölsch: Konsensus über die Grundlagen der Zusammenarbeit zwischen Gastroenterologen und Viszeralchirurgen. Editorial. Z.Gastroenterol. 41:240-242,2003).
Ausgewählte Publikationen
- Fölsch UR, Cantor P, Wilms H, Schafmayer A, Becker HD, Creutzfeldt W. Role of cholecystokinin in the negative feedback control of pancreatic enzyme secretion in conscious rats. Gastroenterology 1987; 92: 449 – 458.
- Arlt A, Vorndamm J, Breitenbroich M, Fölsch UR, Kalthoff H, Schmidt WE, Schäfer H. Inhibition of NF-B sensitizes human pancreatic carcinoma cells to apoptosis induced by etoposide (VP16) or doxorubicin. Oncogene 2001; 20:859 – 868.
- Fölsch UR, Nitsche R, Lüdtke R, Hilgers RA, Creutzfeldt W. Early ERCP and papillotomy compared with conservative treatment for acute biliary pancreatitis. NEJM 1997; 336:237 –242.
- Hampe J, Cuthbert P, Croucher JP, Mirza MM, Mascheretti S, Fischer S, Frenzel H, King K, Hasselmeyer A, MacPherson AJS, Bridger S, van Deventer S, Forbes A, Nikolaus S, Lennard-Jones JE, Fölsch UR, Krawczak M, Lewis C, Schreiber S, Mathew CG. Association between insertion mutation in NOD2 gene and Crohn’s disease in German and British populations. Lancet 2001; 357: 1925 – 1928.
- Fölsch UR, K Kochsiek, RF Schmidt (Hg.).: Pathophysiologie. Berlin Heidelberg New York 2000.