Thannhauser Medaille

Auf dieser Seite finden Sie alle Ehrungen durch die DGVS mit der Thannhauser Medaille.

Preisträger der Thannhauser Medaille 2022

Prof. Dr. med. Dieter Häussinger

Dieter Häussinger promovierte 1976 an der Ludwig-Maximilian-Universität München, habilitierte 1984 für das Fach Innere Medizin und erlangte 1986/1989 den Facharzt für Innere Medizin/ Gastroenterologie. Von 1976 bis 1977 arbeitete er am Kreiskrankenhaus Nördlingen und war von 1977 bis 1978 Geschwaderarzt beim 1. Ubootgeschwader in Kiel.

Dieter Häussinger begann 1979 seine klinische und wissenschaftliche Ausbildung bei Prof. Dr. Dr. h.c. W. Gerok an der Medizinischen Universitätsklinik Freiburg i. Br., die er dort bis 1994 fortführte. Seine wissenschaftlichen Arbeiten in Freiburg wurden von 1985 bis 1990 durch ein Heisenbergstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. 1988 erlangte er die außerplanmäßige Professur an der Universität Freiburg, 1989 den Ruf auf den Lehrstuhl für Physiologische Chemie der Universität Münster und von 1991 bis 1994 die Zuteilung der Hermann und Lilly-Schilling Professur des Deutschen Stifterverbands. 1994 erhielt er die Friedrich-Merz-Gastprofessur an der J.W. Goethe Universität Frankfurt und 1995 eine Gastprofessur an der Universität Siena.

1994 erhielt Dieter Häussinger den Ruf auf den Lehrstuhl für Innere Medizin an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und wurde Direktor der Medizinischen Klinik D (Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie) am Universitätsklinikum Düsseldorf. Im Rahmen seines Ordinariates hat er sich sehr für die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf eingesetzt. So war er von 1998 bis 2002 Dekan der Medizinischen Fakultät, von 2000 bis 2002 Vorstandsmitglied und von 2005 bis 2008 Geschäftsführender Direktor des Zentrums Innere Medizin und Neurologie am Universitätsklinikum Düsseldorf sowie von 2003 bis 2009 und von 2011 bis 2013 Mitglied des Fakultätsrats der Medizinischen Fakultät. Dieter Häussinger war maßgeblich am Aufbau des Leber- und Infektionszentrums Düsseldorf, dem er von 2011 bis 2020 als Direktor vorstand, beteiligt. 2010 gründete er das W. Hirsch Institute of Tropical Medicine, ARSI University, Äthiopien, dessen Direktor er bis 2020 war.

Das komplexe Forschungsinteresse von Dieter Häussinger umfasste vor allen Dingen die experimentelle und klinische Hepatologie, die Signalübertragung, die Leberzellheterogenitäten, die hepatische Enzephalopathie, die Säurebasenregulation, die zelluläre Hydratation und Zellfunktion, den hepatobiliären Transport, das Mechanosensing, die Hormonwirkungsmechanismen, die Osmolytstrategien, die Virushepatitis, die Infektionsimmunologie, die erblichen Stoffwechselkrankheiten der Leber und die Leberregeneration.

Dieter Häussinger hat als international herausragender Wissenschaftler mehr als 700 wissenschaftliche Originalarbeiten und als Herausgeber bzw. Autor mehr als 15 Bücher publiziert. Von den zahlreichen Preisen, deren Nennung den Rahmen sprengen würde, ist der Thannhauser Preis der DGVS (1989), der Gottfried-Wilhelm-Leibniz Preis der DFG (1991), der Ehrenpreis des Deutschen Druidenordens (1995) der Kone Award der Association of Clinical Biochemists (Glasgow) (1998), der Dr. Robert Pfleger Preis (2002), die Yasu Okuda Medal for Excellence in Cell Volume Regulation Research (2011), der Medizinisch-humanitäre Förderpreis der Else Kröner-Fresenius-Stiftung (2014) sowie der EASL Recognition Award (2021) hervorzuheben. 2001 wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft der Ungarischen Gesellschaft für Gastroenterologie und die Géza-Hetényi-Medaille verliehen und kürzlich erfolgte seine Wahl als Honorary Fellow des Royal College of Physicians (2022).

Dieter Häussinger hat zahlreiche herausragende akademische Ämter bekleidet. Auch hier können aufgrund der Menge nur einige hervorgehoben werden. So war er von 1997 bis 2000 Mitglied des Senats- und Bewilligungsausschusses der DFG für Sonderforschungsbereiche, von 2000 bis 2007 im Medizinausschuss des Wissenschaftsrats, von 2010 bis 2018 Senator der Wissenschaftsgemeinschaft Leibniz (WGL), von 2000 bis 2011 Sprecher des Sonderforschungsbereichs 575 „Experimentelle Hepatologie“, von 2009 bis 2017 Sprecher der Klinischen Forschergruppe KFO 217 „Hepatobiliärer Transport und Leberkrankheiten“ und von 2012 bis 2021 Sprecher des Sonderforschungsbereichs 974 „Kommunikation und Systemrelevanz bei Leberschädigung und Regeneration“. Zusätzlich war er in über 60 wissenschaftlichen Gremien und Gesellschaften, Forschungsverbünden und internationalen Herausgeberboards tätig.

2015 war Dieter Häussinger Präsident des Deutsch-Österreichischen AIDS Kongresses und 2015/2016 Präsident der German Association for Study of the Liver (GASL). Er ist Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina (seit 2002), der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste (seit 2004) und der Academia Europaea (seit 2022).

2003 wurde Dieter Häussinger die Verdienst-Medaille und 2011 die Ehrenmedaille der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf sowie 2012 das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (2012) und zuletzt der Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen (2020) verliehen.

Seit III/2020 bis VI/2021 war Dieter Häussinger Seniorprofessor an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und lebt in Düsseldorf und Nördlingen.

Preisträger*innen der Thannhauser Medaille seit 1969

JahrNameStadt
1969Artturi Ilmari VirtanenHelsinki
1972Norbert HenningErlangen
1974H. GülzowRostock
1976Heinrich BartelheimerHamburg
1978Franz J. IngelfingerBoston
1980Sheila SherlockLondon
1982Gustav Adolf MartiniMarburg
1984Hans Adolf KühnFreiburg
1986Ludwig DemlingErlangen
1988Heribert ThalerWien
1990Henri SarlesMarseille
1992Wolfgang GerokFreiburg
1994Werner CreutzfeldtGöttingen
1996Alan Frederick HofmannSan Diego
1998Georg StrohmeyerDüsseldorf
2000Gustav PaumgartnerMünchen
2002Ernst-Otto RieckenBerlin
2004Christian HerfarthHeidelberg
2006Meinhard ClassenMünchen
2008Karl-Hermann Meyer zum BüschenfeldeBerlin
2010Hermann BrennerHeidelberg
2012Eugene Pasquale DiMagnoRochester
2013Gregory J. GoresRochester
2014Massimo G. ColomboMailand
2016Werner Wilhelm FrankeHeidelberg
2018Wolff SchmiegelHamburg
2021Barbara RehermannBethesda, USA