Klarstellung der Begriffe Prothese, Stent und Stentprothese
Die Nomenklatur von Implantaten, welche zur Behandlung von Stenosen im Gastrointestinaltrakt eingesetzt werden, ist uneinheitlich und von lokalen Gepflogenheiten und relativ willkürlich gewählten Bezeichnungen der Produkthersteller geprägt. Begriffe von Stent über Prothese hin zu Endoprothese oder Drainage sind dabei in Gebrauch. Dies führte zu Unklarheiten im Hinblick auf die eindeutige Kodierung von OPS. Die Begriffe wurden nun
in Form dreier Hinweise in der Einleitung zur OPS-Gruppe „Operationen am Verdauungstrakt (5-42…5-54) “ des OPS-Kataloges klargestellt.
Operationen am Verdauungstrakt
(5-42…5-54)
Hinw.:
(…)
Der Begriff „(ungecoverter) Stent“ bezieht sich in diesem Kodebereich auf röhrenförmige Implantate, deren Seitenwand aus einem gas- und flüssigkeitsdurchlässigem Geflecht besteht.
Der Begriff „Prothese“ bezieht sich in diesem Kodebereich auf röhrenförmige Implantate, deren Seitenwand gas- und flüssigkeitsundurchlässig ist. Die Flüssigkeit kann sowohl über das zentrale Lumen als auch über die außenliegenden Lumenflächen geführt werden (z. B. über Spiralkanäle)
Der Begriff „(gecoverte) Stent-Prothese“ bezieht sich in diesem Kodebereich auf Implantate, die die Eigenschaften von Stents und Prothesen kombinieren. Ihre Seitenwand ist gas- und flüssigkeitsundurchlässig“.
Um eine klare Diskrimination zu erreichen, wurden hier also Konstruktion (Geflecht vs. solides Material) und physikalische Eigenschaften (durchlässige vs. undurchlässige Seitenwand) herangezogen.
Der o. g. Begriff des Stents umfasst damit selbstexpandierende Stents ohne Ummantelung („ungecovert“).
Der o. g. Begriff Stent-Prothese entspricht einem ummantelten („gecoverten“) selbstexpandierenden Stent.
Der o. g. Begriff der Prothese deckt die in unterschiedlichem Aufbau (gerade, Flap, Pigtail usw.) verfügbaren nicht selbstexpandierenden „Plastikstents“ ab.
Hintergrund dieser Konstruktion ist die Tatsache, dass Bezeichnungen wie Stent und Prothese auch in anderen Fachbereichen (z. B. Kardiologie oder Orthopädie) Anwendung finden und dort z. T. völlig andere Definitionen haben als in der Gastroenterologie. Auch wenn diese Bezeichnungen nicht in jedem Fall dem allgemeinen gastroenterologischen Sprachgebrauch entsprechen, sind sie doch im Hinblick auf eine Klassifikation der verwendeten Implantate eindeutig und damit für die Kodierung praktikabel.
Endoskopische Geweberaffung und Gewebeverschluss
Ein neues System zum endoskopischen Gewebeverschluss durch ein in der Muskularis fixiertes Ankersystem kann nun analog dem Over-the-scope-Clip (OTSC) für alle Abschnitte des GI-Trakts kodiert werden.
Folgende neue OPS-Kodes stehen zur Verfügung, in manchen Gruppen wurde dafür der ursprünglich für den OTSC-Clip vorgesehene OPS-Kode gesplittet:
Split des OPS 5-429.u Andere Operationen am Ösophagus:
Endoskopische(r) Geweberaffung oder Gewebeverschluss:
- 5-429.u0 Durch einen auf ein Endoskop aufgesteckten ringförmigen Clip {OTSC}
- 5-429.u1 Durch ein in der Muskularis fixiertes Ankersystem
Neuer Kode:
- 5-44a.4 Weitere Operationen am Magen: Endoskopische(r) Geweberaffung oder Gewebeverschluss durch ein in der Muskularis fixiertes Ankersystem
(weiterhin besteht der vorbekannte Kode für den OTS-Clip im Bereich des Magens: 5-449.s3 Andere Operationen am Magen. Endoskopische Geweberaffung oder Gewebeverschluss durch einen auf ein Endoskop aufgesteckten ringförmigen Clip)
Neuer Kode:
- 5-46a.3 Weitere Operationen am Darm: Endoskopische Geweberaffung oder Gewebeverschluss durch ein in der Muskularis fixiertes Ankersystem
(weiterhin besteht der vorbekannte Kode für den OTS-Clip im Bereich des Darms: 5-469.s3 Andere Operationen am Darm. Endoskopische Geweberaffung oder Gewebeverschluss durch einen auf ein Endoskop aufgesteckten ringförmigen Clip)
Split des OPS 5-489.j Andere Operation am Rektum:
Endoskopische(r) Geweberaffung oder Gewebeverschluss:
- 5-489.j0 Durch einen auf ein Endoskop aufgesteckten ringförmigen Clip {OTSC}
- 5-489.j1 Durch ein in der Muskularis fixiertes Ankersystem
Entsprechende Hinweise auf diese Zusatzcodes wurden an den relevanten Stellen hinzugefügt.
Neue OPS-Gruppe 5-54a Zusatzinformationen zu Operationen am Verdauungstrakt
Verschiebung des OPS-Kodes für die Verwendung von auf ein Kauterisierungssystem vorgeladenen selbstexpandierenden Prothesen / Stents
- Löschen des bisherigen OPS: 5-549.a Andere Bauchoperationen: Verwendung von auf ein Kauterisierungssystem vorgeladenen selbstexpandierenden Prothesen/Stents
- Etablierung eines neuen OPS: 5-54a.0 Zusatzinformationen zu Operationen am Verdauungstrakt: Verwendung von auf ein Kauterisierungssystem vorgeladenen selbstexpandierenden Prothesen/Stents
Verschiebung der OPS-Kodes für den therapeutischen Einsatz von Einmalendoskopen
- Löschen der OPS-Gruppe: 5-98m Verwendung eines Einmal- Endoskops
- Etablierung von neuen OPS-Kodes:
– 5-54a.2 Verwendung eines Einmal-Endoskops
– 5-54a.20 Verwendung eines Einmal-Endoskops: Einmal- Duodenoskop
– 5-54a.21 Verwendung eines Einmal-Endoskops: Einmal- Gastroskop
Neuer OPS-Kode für die Verwendung eines bioresorbierbaren Gallengangs- und Pankreasgangstents
- 5-54a.1 Verwendung einer biologisch abbaubaren Prothese