Gastroenterologie Berufsanfang

Interview mit Jasmin Zessner-Spitzenberg

Jahrgang 1994
Ärztin am Universitätsklinikum AKH Wien
Partnerschaft

In welchem Umfeld arbeitest du (universitär/peripher/Praxis) und aus welchen Gründen hast du dich hierfür entschieden?

Ich arbeite gerne an einer Universitätsklinik. Mir war es wichtig, dass ich in einem Umfeld arbeite, in dem meine Kolleg*innen an Wissenschaft interessiert sind. Ich habe bemerkt, dass ich mich in Arbeitssituationen am wohlsten fühle, in denen viele Ärzt*innen arbeiten, die auch Forschung betreiben, davon profitier ich am meisten.

 

Wie waren deine ersten Wochen in der Klinik? Wie hast du dich darauf vorbereitet? Was würdest du retrospektiv anders machen? Welcher Support von älteren Kollegen ist in der ersten Zeit hilfreich?

Ich habe als Vorbereitung auf meinen klinischen Einstieg einen „Beginnerkurs“ der von der Gesellschaft der Ärzte in Wien angeboten wurde, gemacht. Dort wurden die wichtigsten internistischen und chirurgischen Notfälle besprochen und die Pharmakologie des Studiums überblickmäßig wiederholt. Meine ersten Wochen waren sehr spannend und fordernd. Jedes Medikament, dass man verordnet, löst eine Tachykardie in mir aus, das Gefühl der Verantwortung ist teilweise überwältigend. Das dauert einige Wochen, bis man sich an dieses Gefühl gewöhnt, aber es ist normal.

 

Gibt es ein „Survival-Kit“ für die erste Zeit? Was muss man unbedingt wissen/können und womit kann man sich noch ein bisschen Zeit lassen?

Mein absoluter Top Tipp ist, die Kliniknotizen niemals auf Papier zu führen, das geht höchstens verloren. Am besten Google Keep verwenden, das hat sogar eine Suchfunktion. Ich habe mir damit Pocket Cards zusammengestellt, Guidelines zusammengefasst und Telefonnummern notiert. Funktioniert einwandfrei. Ein guter Rat für den Anfang: jeden Wirkstoff der Medikamente gleich nachsehen, sonst vergisst man es.

Ein guter Rat für den Anfang: jeden Wirkstoff der Medikamente gleich nachsehen, sonst vergisst man es

Wie lange hast du gebraucht bis du das Gefühl hattest wirklich angekommen und am richtigen Ort zu sein? Was hat dir geholfen dich einzugewöhnen?

Ein Monat hat es schon gedauert. Besonders leicht hat man es, wenn die Kolleg*innen nicht gestresst sind und die Station gut organisiert ist.

 

Wie bringst du deine persönlichen Weiterbildungsziele mit den Zielen deiner Klinik in Einklang?

Am besten immer proaktiv sein, Kommunikation ist das A und O. Wenn man persönliche Ziele hat, sollte man die nicht nur mit der Führungsebene besprechen, sondern auch mit den Kolleg*innen im unmittelbaren Umfeld absprechen.

@ 2023
Ein Interview von Philipp Heumann & Sophia Scherm