Gastroenterologie Aus dem Ausland

Interview mit Viliam Masaryk

Jahrgang 1985
Oberarzt am SRH Wald-Klinikum Gera
ledig

Warum hast du dich entschlossen, die Weiterbildung Gastroenterologie in Deutschland zu machen?

Durch Recruiters und deren Unterstützung ist mir die Entscheidung und der Umzug nach Deutschland sehr erleichtert worden. Begünstigt wurde mein Entschluss zudem durch die geographische Nähe zur Slowakei/Tschechien und die Tatsache, dass ich bereits seit einigen Jahren deutsch spreche.

 

Vor welche Herausforderungen wurdest du gestellt, z.B. in Hinblick auf Approbation, Bewerbung, Karrierechancen und wie hast du sie überwunden?

Die Approbation innerhalb der Europäischen Union ist einfach zu erhalten.

Die Karrierechancen sind meiner Erfahrung nach den deutschen Kollegen gleichgestellt, solange man gute Bewerbungsunterlagen hinterlässt, Durchhaltevermögen beweist und gute Arbeit leistet. Ich könnte an einer Hand abzählen, wann ein Patient nach einem deutschen Arzt statt meiner verlangt hat. Die meisten Patienten möchten einfach nur wissen, wo ich herkomme und erzählen dann positiv über die Hohe Tatra oder Prag.

 

Wie wurdest du bei deiner klinischen Arbeit unterstützt? Welche gezielte Unterstützung hältst du für elementar?

Meine Kollegen sind immer bereit zu helfen, vor allem dann, wenn sie sehen, dass man motiviert und (schnell) lernfähig ist. Mein Rat: Beobachten, anpassen, viel Mühe geben und zu Hause nachlesen.

Mein Rat: Beobachten, anpassen, viel Mühe geben und zu Hause nachlesen

Was würdest du Kolleg*innen aus dem Ausland, die in Deutschland in der Gastroenterologie arbeiten wollen, empfehlen? Worauf sollten sie achten?

Ich würde Ihnen raten, sich bereits vor dem Arbeitsbeginn in Deutschland mit der (medizinischen) Fachsprache und den spezifischen Gegebenheiten des Landes vertraut zu machen. In Deutschland fällt beispielsweise auch Sonographie in den Fachbereich der Gastroenterologen. Wenn man das also noch nie gemacht hat, wäre es gut, sich vorzeitig in die Theorie der Sonographie einzulesen. Insgesamt bietet die Gastroenterologie als das breiteste Fach der Inneren Medizin vielfältige Möglichkeiten, es ist also eine gute Entscheidung!

 

Planst du nach der Weiterbildung längerfristig in Deutschland zu bleiben, wirst du in deine Heimat zurückkehren oder geht es in ein anderes Land? Was bewegt dich zu dieser Entscheidung und hat sich dein Plan über die Zeit verändert?

Aktuell bin ich glücklich in meiner Position, zudem habe ich mir einen Freundeskreis aufgebaut. Durch einen Umzug würde ich wieder neu anfangen müssen, das erschwert die Rückkehr. Ich möchte dem eigenen Land dennoch etwas zurückgeben, sodass meine jetzige Lösung die Mitgliedschaft in der landeseigenen “DGVS” und eine aktive Teilnahme an Kongressen oder Publikationen in der Heimat ist.

@ 2023
Ein Interview von Sophie Schlosser-Hupf & Jakob Garbe